Vermieten & Verwalten
Extra bunter Wandanstrich führt zur Schadenersatzpflicht
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Farbe

Ein Mie­ter hat­te während der Miet­zeit ei­ni­ge Räum­lich­kei­ten mit kräfti­gen Far­ben wie Li­la und Grün ge­stri­chen. In ei­nem Zim­mer war die Stell­fläche ei­nes ba­ro­cken Bücher­schranks aus­ge­spart, so­dass bei Rück­ga­be der Woh­nung ei­ne Wand­sei­te „zwei­far­big“ war. Die in dem Miet­ver­trag ver­wen­de­te Schönheits­re­pa­ra­tur­klau­sel war un­wirk­sam.

Nach­dem das Miet­ver­hält­nis be­en­det wor­den war, be­an­spruch­te der Ver­mie­ter gleich­wohl vom Mie­ter Scha­den­ser­satz we­gen Be­schädi­gung des Miet­ob­jekts. Die Kla­ge des Ver­mie­ters hat­te Er­folg so­wohl vor dem Amts­ge­richt als auch im Be­ru­fungs­ver­fah­ren vor dem Land­ge­richt. Ein Mie­ter ist nach den §§ 280, 546 BGB zum Scha­denser­satz ver­pflich­tet. Es ist zwar Sa­che des Mie­ters, wie er während des Miet­ver­hält­nis­ses die an­ge­mie­te­ten Räu­me streicht; denn dies folgt aus dem Ge­stal­tungs­recht des Mie­ters, sei­ne Räum­lich­kei­ten nach sei­nem Ge­schmack her­zu­rich­ten. Gibt der Mie­ter die Räum­lich­kei­ten aber in ei­nem farb­li­chen Zu­stand zurück, der die Gren­zen des nor­ma­len Ge­schmacks über­schrei­tet, liegt ei­ne Ver­trags­ver­let­zung vor, oh­ne dass es auf die Wirk­sam­keit der Schön­heits­re­pa­ra­tur­klau­sel an­kommt.

Ent­schei­dend ist, ob die ver­wen­de­ten kräfti­gen Farb­töne die Wei­ter­ver­mie­tung des Ob­jekts prak­tisch un­mög­lich ma­chen. Ge­ra­de kräfti­ge Farb­töne wie Li­la oder Dun­kel­grün be­dürfen meh­re­rer An­stri­che, wenn der Ge­schmack des neu­en Mie­ters hel­le An­stri­che be­vor­zugt. Bei klei­nen Farbab­plat­zun­gen durch den Miet­ge­brauch des Fol­ge­mie­ters be­steht die Ge­fahr, dass die un­ter dem neu­en An­strich vor­han­de­ne stark tönen­de Far­be wie­der sicht­bar wird.

Selbst­ver­ständ­lich muss der Ver­mie­ter auch nicht die un­voll­ständig ge­stri­che­ne Wand ak­zep­tie­ren, an der der Ba­rock-Bücher­schrank ge­stan­den hat­te. Ein beim Strei­chen der Wand oder De­cke aus­ge­spar­ter Be­reich, zum Bei­spiel we­gen ei­nes vor­ge­stell­ten oder an­ge­brach­ten Ob­jekts, stellt ei­ne Be­schädi­gung der Miet­sa­che dar. Des­halb ist der Mie­ter zum Scha­denser­satz ver­pflich­tet – un­ab­häng­ig von der Wirk­sam­keit der Schön­heits­re­pa­ra­tur­klau­sel (Land­ge­richt Essen, Urteil vom 17. Feb­ru­ar 2011, Akten­zeichen 10 S 344/10).