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Neue Energie­ein­spar­ver­ord­nung 2014: Muss meine Heiz­ung aus­ge­tauscht werden?
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Moderne Technik

Zahl­rei­che "Schre­ckens­mel­dun­gen" wie die­se geis­ter­ten in letz­ter Zeit durch die Me­di­en:

"Haus­be­sit­zer zu­cken zu­sam­men: Al­te Hei­zun­gen müssen raus" (ntv)

"Zwei Mio. Hei­zun­gen soll es […] be­tref­fen" (DIE WELT)

Die Re­de ist von der neu­en, der zwei­ten Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung, kurz EnEV 2014. Mit die­ser Ver­ord­nung wer­den bau­tech­ni­sche Stan­dar­dan­for­de­run­gen für Wohn­häu­ser, Büro­ge­bäude so­wie be­stimm­te Be­triebs­ge­bäu­de de­fi­niert, Ener­gie zu spa­ren. Ei­ne spe­zi­el­le Neue­rung der EnEV 2014 ist die verschärf­te Aus­tausch­pflicht für ver­al­te­te Heiz­kes­sel. Al­le Öl- und Gas­heiz­kes­sel, die 30 Jah­re und äl­ter sind, müssen bis 2015, also in gut ei­nem Jahr aus­ge­tauscht sein. - So der Te­nor vie­ler Me­dien­be­rich­te. Und auch der Te­nor der Ver­ord­nung. Was al­ler­dings da­bei raus­kommt, wenn Jour­na­lis­ten ver­su­chen Ge­set­zes­tex­te zu le­sen, zeigt ein Ar­ti­kel in der Nord­deut­schen Rund­schau vom 02. No­vem­ber 2013, Sei­te 24. Die wich­tigs­te Aus­nah­me wur­de ge­nau ver­kehrt her­um dar­ge­stellt, wo­durch sich je­der Le­ser in der Aus­tausch­pflicht sah, der ei­gent­lich ge­schützt ist (sie­he Be­stands­auf­nah­me).

Ul­li Kul­ke merk­te in der Ta­ges­zei­tung DIE WELT an, dass der Ge­setz­ge­ber in Form der al­ten schwarz-gel­ben Ko­ali­ti­on mit der EnEV 2014 in ei­ner Art und Wei­se "in den Ei­gen­tums­schutz, die Ver­trags­frei­heit und den Wett­be­werb" ein­greift, wie man es sonst nur von den Grünen "an­ge­sichts ih­rer Ge- und Ver­bot" kennt. Für Ei­gentümer, die un­ter kei­ne der Aus­nah­men fal­len, stellt die­ses ei­ne "kal­te Ent­eig­nung" dar.

Grundsätz­lich ist es rich­tig, dass al­le vor 1985 in­stal­lier­ten Hei­zun­gen zum Jahr 2015 aus­ge­tauscht wer­den müssen und dann kei­ne Hei­zung älter als 30 Jah­re wer­den darf. Das Er­rei­chen der Al­ters­gren­ze (auch nach 2015) löst dann die Aus­tausch­pflicht aus. Wer an­ge­sichts die­ser Tat­sa­chen der Mei­nung ist, sich am 22. Sep­tem­ber verwählt zu ha­ben, dem sei zur Ent­war­nung ge­sagt, dass die­se Grund­re­gel durch ei­ni­ge Aus­nah­men ein­ge­schränkt wird:


Der Be­stands­aus­nah­me
Selbst be­wohn­te Ei­gen­hei­me fal­len nicht un­ter die Aus­tausch­pflicht, wenn der Ei­gentümer sein Haus be­reits am 01. Fe­bru­ar 2002 be­wohnt hat. Ge­ra­de älte­re Haus­ei­gentümer, oft­mals mit schma­ler Ren­te, könn­ten sich den vom Ge­setz­ge­ber an­ge­dach­ten Aus­tausch gar nicht leis­ten und wer­den mit die­ser Aus­nah­me ver­schont. Wer kann schon aus dem Steh­greif 10.000 bis 15.000 Eu­ro auf­wen­den, oder so einen Kre­dit so­fort krie­gen? Denn so teu­er kann der Aus­tausch bei ei­nem nor­ma­len Ein­fa­mi­li­en­wohn­haus mit al­len Fol­ge­kos­ten wer­den. Teu­er wird es al­so, wenn der Ein­zug nach dem o.g. Stich­tag er­folg­te. Es sei denn, es greift:


Die Tech­ni­kaus­nah­me
So­ge­nann­te Nie­der­tem­pe­ra­tur- oder Brenn­wert­kes­sel ge­nießen eben­falls Be­stands­schutz. Erst­ge­nann­te Tech­nik wur­de seit dem Jahr 1984 in Deutsch­land häufig ver­baut. Zahl­rei­che Haus­be­sit­zer ha­ben auch von sich aus in den ver­gan­gen Jah­ren aus lo­bens­wer­ter Ei­gen­ini­tia­ti­ve Maßnah­me zum Ener­gie­spa­ren er­grif­fen. Wenn es fi­nan­zi­ell möglich ist, soll­te je­doch nicht nur der zwin­gen­de Aus­tausch vor­ge­nom­men wer­den, son­dern auch in ge­schick­ter Kom­bi­na­ti­on mit Förder­mit­teln der KfW-Bank (bis zu 5.000 Eu­ro) gleich über ei­ne ener­ge­ti­sche Sa­nie­rung nach­ge­dacht wer­den. Denn da­mit lässt sich ein wirk­lich vernünf­ti­ger Schritt zum Ener­gie­spa­ren täti­gen.

Im Zwei­fels­fall be­rat­en wir Sie na­tür­lich ger­ne in un­se­rer Sprech­stun­den! Sie fin­den die­sen Ar­ti­kel auch in der Win­ter­aus­ga­be Nr. 30 un­ser­es In­fo­brie­fes.