Technik & Energie
Neues Jahr - neue Pflich­ten: Ener­gie- und umwelt­recht­liche Vor­schrif­ten und Fris­ten im Über­blick
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Energiesparverordnung

Al­le Jah­re wie­der wer­den an Sil­ves­ter gu­te Vor­sät­ze für das ne­ue Jahr ge­fasst. Doch schon nach we­ni­gen Ta­gen im neu­en Jahr sind die­se oft­mals ver­ges­sen. So ähn­lich ver­hält es sich mit den Be­schlüs­sen der Bun­des­re­gie­rung. Zu­nächst wird viel über Ent­bü­ro­kra­ti­sier­ung, Ver­ein­fa­chun­gen und Ent­las­tun­gen de­bat­tiert und ver­spro­chen, al­les wird bes­ser. Doch am En­de bleibt al­les wie es ist oder wird noch kom­pli­zier­ter. Wer würde nicht gern an die­ser Stel­le über den Weg­fall von be­ste­hen­den Pflich­ten oder Las­ten be­rich­ten? Statt­des­sen fol­gen Mit­tei­lun­gen über di­ver­se Ände­run­gen und neue Pflich­ten.

Die Energie­ein­spar­ver­ord­nung
Bereits seit 01. Mai 2014 gilt die jüngs­te Über­ar­bei­tung der Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung (EnEV). Ei­gentümer von Be­stands­ge­bäu­den wur­den hier­bei mit neu­en Maß­nah­men weit­ge­hend ver­schont. Den­noch sind ei­ni­ge Fris­ten zu be­ach­ten:

⇒ Ab 01. Januar 2015
Be­stimm­te älte­re Heiz­kes­sel, die mit Gas oder Öl be­feu­ert wer­den, dür­fen ab 2015 nicht mehr be­trie­ben bzw. müs­sen suk­zes­si­ve nach 30 Jah­ren au­ßer Be­trieb ge­nom­men wer­den. Wer un­tä­t­ig bleibt, ris­kiert ein Buß­geld bis zu 50.000 Eu­ro. Hier­von aus­ge­nom­men sind Nie­der­tem­pe­ra­tur- oder Brenn­wertkes­sel. Eben­falls sind Ei­gen­tü­mer von Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häu­sern, die am 01. Fe­bru­ar 2002 im Haus selbst wohn­ten, nicht be­trof­fen.

⇒ Ab 01. Mai 2015
Be­reits seit 01. Mai 2014 müssen die Ener­gie­kenn­wer­te in kom­mer­zi­el­len Im­mo­bi­li­en­an­zei­gen an­ge­ge­ben wer­den. Ab 01. Mai die­ses Jah­res tritt die zu­ge­hö­ri­ge Buß­geld­vor­schrift in Kraft. Wer­den die Pflicht­an­ga­ben ver­ges­sen, droht ein Buß­geld bis zu 15.000 Eu­ro.

⇒ Bis 31. Dezember 2015
Zu­gäng­li­che obers­te Ge­schoss­de­cken über be­heiz­ten Räum­en müs­sen zum kal­ten Dach­bo­den hin bis En­de die­ses Jah­res ge­dämmt wer­den. An­stel­le der obers­ten Ge­schoss­de­cke kann auch das da­rü­ber lie­gen­de Dach mit ei­ner Däm­mung ver­se­hen wer­den. Die Nach­rüst­pflicht greift nicht, wenn die obers­te Ge­schoss­de­cke oder das dar­über lie­gen­de Dach be­reits den Min­dest­wär­me­schutz nach DIN-Norm er­fül­len. Wenn der Ver­pflich­tung nicht nach­ge­kom­men wird, droht ein Buß­geld bis zu 50.000 Eu­ro. Auch hier sind Ei­gen­tü­mer von Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häus­ern, die am 01. Fe­bru­ar 2002 selbst im Haus wohn­ten, nicht be­trof­fen. Zu­dem ent­fällt die Dämm­pflicht, wenn die Auf­wen­dun­gen durch die Ein­spa­run­gen nicht in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist er­wirt­schaf­tet wer­den kön­nen.

Verordnung über klei­ne und mitt­le­re Feue­rungs­an­la­gen
Am 22. März 2010 trat die No­vel­le der Klein­feue­rungs­ver­ord­nung (1. BImSchV) in Kraft. Die Ver­ord­nung sieht seit In­kraft­tre­ten ei­ne stu­fen­wei­se Um­set­zung der Sen­kung der Fein­stau­be­mis­sio­nen aus klei­nen Feue­rungs­an­la­gen ab ei­ner Nenn­wär­me­leis­tung von vier Ki­lo­watt vor.

⇒ Ab 01. Januar 2015
ist die zwei­te Stu­fe für al­le neu­en Hei­zun­gen, die mit fes­ten Brenn­stof­fen (wie Koh­le oder Holz) be­trie­ben wer­den, ein­zu­hal­ten. Der Grenz­wert für Staub re­du­ziert sich auf 20 Mil­li­gramm je Ku­bik­me­ter Ab­gas (mg/m³). Aus­ge­nom­men sind Heiz­kes­sel, in de­nen aus­sch­ließlich na­tur­be­las­se­nes stücki­ges Holz in Form von Scheit­holz ein­ge­setzt wird. Hier gel­ten die Grenz­wer­te der zwei­ten Stu­fe erst ab 2017.

⇒ Ab 01. Januar 2015
gel­ten auch für be­ste­hen­de Feue­rungs­an­la­gen für fes­te Brenn­stof­fe ver­schärf­te Grenz­wer­te für Staub und Koh­len­mon­oxid. Wer­den die Emis­si­ons­grenz­wer­te nicht ein­ge­hal­ten, müs­sen die An­la­gen stu­fen­wei­se außer Be­trieb ge­nom­men bzw. mit Fil­ter­ein­rich­tun­gen nach­gerüstet wer­den. Hier­für ist ein Zeit­plan von 2015 bis 2024 vor­ge­se­hen. Die ers­te Stu­fe be­trifft Feue­rungs­an­la­gen für fes­te Brenn­stof­fe, die bis zum 31. De­zem­ber 1994 er­rich­tet wur­den, bzw. Ein­zel­raum­feue­rungs­an­la­gen, die bis zum 31. De­zem­ber 1974 er­rich­tet wur­den. Die­se dür­fen be­reits seit An­fang des Jah­res nur noch be­trie­ben wer­den, wenn die Grenz­wer­te ein­ge­hal­ten wer­den. Aus­ge­nom­men sind je­doch Grund­öfen, of­fe­ne Ka­mi­ne, Her­de, Ba­de­öfen so­wie Öfen, die vor 1950 er­rich­tet wur­den. Auch Öfen, die nicht als Zu­satz­hei­zun­gen, son­dern als ein­zi­ge Öfen zur Be­hei­zung von Woh­nun­gen oder Häu­sern ein­ge­setzt wer­den, sind nicht be­trof­fen. In der Re­gel soll­ten Ei­gen­tümer im Rah­men der Feu­er­stät­ten­schau be­reits vom Be­zirks­schorn­stein­fe­ger­meis­ter über die Ein­hal­tung der Emis­si­ons­grenz­wer­te und Fris­ten un­ter­rich­tet wor­den sein.

Mess- und Eich­ge­setz, Mess- und Ei­ch­ord­nung
Das Eich­ge­setz (EichG) und die Ei­ch­ord­nung (EO) sind durch nach­träg­li­che An­pas­sun­gen an die eu­ropäische Ge­setz­ge­bung un­über­sicht­lich ge­wor­den. Zur Ver­ein­fa­chung und Ver­bes­se­rung des Mess- und Eich­we­sens hat die Bun­des­re­gie­rung im ver­gan­ge­nen Jahr ein neu­es Mess- und Eich­ge­setz (Mes­sEG) und die zu­ge­hö­ri­ge Mess- und Eich­ver­ord­nung (Mes­sEV) ver­ab­schie­det. Die neu­en Re­ge­lun­gen er­set­zen seit 01. Ja­nu­ar 2015 das bis­he­ri­ge EichG und die EO. Das neue Mes­sEG be­in­hal­tet auch neue Pflich­ten für Ver­mie­ter.

⇒ Ab 01. Januar 2015
müssen al­le neu­en oder aus­ge­tausch­ten Mess­ge­räte spä­tes­tens sechs Wo­chen nach In­be­trieb­nah­me der zu­stän­di­gen Lan­des­be­hör­de an­ge­zeigt wer­den. Die An­zei­ge­pflicht be­trifft die Zäh­ler, die zur Ab­rech­nung von Ne­ben­kos­ten bei der Ver­mie­tung ge­nutzt wer­den, z. B. Wär­me­men­gen-, Was­ser-, Gas- und Strom­zäh­ler. Der Ver­mie­ter ist je­doch nur für die Zäh­ler ver­ant­wort­lich, die von ihm selbst be­reit­ge­stellt wer­den. Wenn der An­zei­ge­pflicht vor­sätz­lich oder fahr­läss­ig nicht nach­ge­kom­men wird, kann die Ord­nungs­wid­rig­keit mit ei­ner Geld­buße bis zu 20.000 Eu­ro ge­ahn­det wer­den. Zu­dem dür­fen zu­künf­tig die Mess­wer­te von un­ge­eich­ten Zäh­lern nicht mehr für die Ab­rech­nung ver­wen­det wer­den.

Hen­d­rickje Mundt
Landes­ver­bands­ju­ris­tin