Bauen & Renovieren
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Ab August 2018 müs­sen sich Mak­ler und Wohn­immo­bil­ien­ver­wal­ter fort­bil­den
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Weiterbildung

Forderungen von Haus & Grund sind in die Druck­sache Nr. 93/18 des Bun­des­rats ein­ge­flos­sen: Mit un­ser­er Stell­ung­nah­me vom 08. No­vem­ber 2017 ha­ben wir uns be­reits zu dem Re­fer­ent­en­ent­wurf des Bun­des­mi­nis­ter­ium für Wirt­schaft und En­er­gie ge­äuß­ert. Der Re­fer­ent­en­ent­wurf heil­te die Ver­säum­nis­se des ver­ab­schie­det­en Ge­set­zes nicht. Auch die nun vor­lie­gen­de Druck­sache wird aus dem eher farb­los­en Ge­setz kein Meis­ter­stück mach­en.

Nichts desto trotz wur­den un­sere For­der­un­gen, die Min­dest­ver­sich­er­ungs­sum­me zu er­hö­hen und die Mög­lich­keit der Sank­tion­ier­ung, auf­ge­nom­men.

Im Au­gust 2018 tre­ten neue Re­gel­un­gen der Ge­wer­be­ord­nung in Kraft:

  • Wohn­im­mo­bil­ien­ver­wal­ter und Im­mo­bil­ien­mak­ler müs­sen sich in­ner­halb von drei Jah­ren in ein­em Um­fang von min­des­tens 20 Stunden fort­bil­den.
     
  • Gleich­zei­tig wird für Wohn­im­mo­bil­ien­ver­wal­ter eine Er­laub­nis­pflicht und die Ver­pflich­tung, zum Ab­schluss ein­er Be­rufs­haft­pflicht­ver­sich­er­ung ein­ge­führt. Die Haft­pflicht­ver­sich­er­ung muss mit ein­er Min­dest­ver­sich­er­ungs­sum­me von 500.000 Euro für je­den Ver­sich­er­ungs­fall und 1 Mio. Euro für al­le Ver­sich­er­ungs­fäl­le im Jahr ab­ge­schlos­sen wer­den.

Das be­reits im Ok­to­ber 2017 ver­öff­ent­lich­te Ge­setz zur Ein­führ­ung ein­er Be­rufs­zu­lass­ungs­re­gel­ung für ge­werb­liche Im­mo­bi­lien­mak­ler und Wohn­im­mo­bil­ien­ver­wal­ter tritt zu gro­ßen Tei­len am 01. Au­gust 2018 in Kraft. Zur Aus­ge­stal­tung die­ses Ge­set­zes hat der Bun­des­rat der Ver­ord­nung zur Än­der­ung der Mak­ler- und Bau­trä­ger­ver­ord­nung zu­ge­stimmt. Mit In­kraft­tre­ten der ent­sprech­en­den ge­setz­lich­en Re­gel­un­gen im Au­gust 2018, tritt auch die Ver­ord­nung in Kraft.

Das im letz­ten Jahr ver­ab­schie­de­te Ge­setz blieb weit hin­ter den For­der­un­gen nach einem Sach­kun­de­nach­weis für Wohn­im­mo­bi­lien­ver­wal­ter und Mak­ler zu­rück. Die nun ge­setz­lich vor­ge­ge­ben­en 20 Fort­bil­dungs­stun­den, die un­ab­hän­gig von der Qua­li­fi­kat­ion des Mak­lers oder Ver­wal­ters in­ner­halb von drei Jah­ren an­fal­len, kön­nen eine Be­rufs­zu­lass­ungs­re­gel­ung nicht er­set­zen und auch nicht als nur an­näh­ernd gleich­wer­tig be­trach­tet wer­den.

Im Ein­zel­nen re­geln die Ge­wer­be­ord­nung und die Mak­ler- und Bau­trä­ger­ver­ord­nung ab dem 01. Au­gust 2018 fol­gen­des:

  • Alle Wohn­im­mo­bil­ien­ver­wal­ter und Mak­ler müs­sen sich wie in der Ge­wer­be­ord­nung vor­ge­seh­en, in­ner­halb von drei Jah­ren min­des­tens 20 Stun­den fort­bil­den.
     
  • Gleiches gilt für un­mit­tel­bar bei der er­laub­nis­pflich­ti­gen Tä­tig­keit mit­wir­ken­de be­schäf­tig­te Per­son­en. Es ist je­doch aus­reich­end, wenn die Fort­bil­dun­gen durch eine aus­reich­en­de An­zahl an Be­schäf­tig­ten er­bracht wer­den, die die Auf­sicht über die üb­ri­gen mit­wir­ken­den Per­son­en füh­ren.
     
  • Ein staat­lich­er Ab­schluss z. B. als Im­mo­bil­ien­kauf­mann oder -fach­wirt, wird als Fort­bil­dungs­maß­nah­me an­er­kannt. Die Fort­bil­dungs­pflicht be­ginnt dann drei Jah­re nach Ab­schluss der Aus­bil­dung.
     
  • Auf An­fra­ge des Auf­trag­ge­bers be­steht für den Ge­wer­be­trei­ben­den eine Pflicht zur Mit­tei­lung über Qua­li­fi­kat­ionen und Wei­ter­bil­dun­gen.
     
  • Die Wei­ter­bil­dun­gen kön­nen in Prä­senz­form, als be­glei­te­tes Selbst­stu­dium, als be­triebs­in­ter­ne Maß­nah­men oder in ein­er an­der­en ge­eig­ne­ten Form er­fol­gen, wo­bei beim Selbst­stu­dium eine Lern­er­folgs­kon­trol­le durch den An­bie­ter durch­zu­füh­ren ist.
     
  • Die über die ge­führ­ten Wei­ter­bil­dun­gen er­hal­ten­en Nach­wei­se müs­sen ge­sam­melt und min­des­tens fünf Jahre auf­be­wahrt wer­den. Sie sind der zu­stän­di­gen Be­hör­de alle drei Jahre un­auf­ge­for­dert bis zum 31. Jan­uar des Fol­ge­jah­res vor­zu­le­gen.

Wir prü­fen der­zeit, ob wir ent­sprech­en­de Schul­ungen an­bie­ten bzw. ob un­se­re be­reits an­ge­bot­en­en Schul­un­gen als Fort­bil­dung an­er­kannt wer­den kön­nen.

Die An­la­ge 1 der Makler- und Bau­trä­ger­ver­ord­nung gibt in­halt­liche An­for­der­un­gen an die durch­zu­führ­en­den Wei­ter­bil­dun­gen vor. Laut der Ge­setz­es­be­grün­dung müs­sen je­doch nicht alle in der An­la­ge auf­ge­führ­ten Sach­ge­bie­te durch die Wei­ter­bil­dun­gen um­fasst wer­den. Sie gel­ten le­dig­lich als Orien­tier­ung für An­bie­ter und Ver­pflich­te­te.

Ver­stö­ße ge­gen die Nach­weis­pflicht kön­nen mit ein­em Buß­geld ge­ahn­det wer­den.


Nora Höcke
Landesverbandsjuristin