Vermieten & Verwalten
Recht & Steuern
Melde­recht: Das Wieder­auf­leben der Ver­miet­er­bescheinigung
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Vertrag

Die Äl­te­ren un­ter Ihn­en ken­nen noch die Ver­miet­er­be­schein­i­gung, mit wel­cher der Ein- und Aus­zug ei­nes Miet­ers schrift­lich zu be­stät­i­gen war, da­mit der Mie­ter sich ord­nungs­ge­mäß beim Ein­woh­ner­mel­de­amt an- bzw. ab­mel­den konn­te. Die­ser ver­meint­li­che Bü­ro­kra­tis­mus ist im Jahr 2002 ab­ge­baut wor­den.

Die Ab­schaff­ung der Ver­miet­er­be­schein­i­gung (nun: Wohn­ungs­ge­ber­be­stät­i­gung) brach­te es aber mit sich, dass we­der Ver­mie­ter noch die Be­hör­den ex­ak­te Kennt­nis über die Per­son­en hat­te, die tat­säch­lich in der Woh­nung leb­ten. Die­ses hat auch der Ge­setz­ge­ber ge­merkt und das Mel­de­recht wie­der ver­schärft.

Zum 01. November 2015 trat das Ge­setz zur Fort­ent­wick­lung des Mel­de­we­sens / Bun­des­mel­de­ge­setz (BMG) in Kraft. Da­na­ch hat der Ver­mie­ter bei der Ab- und An­mel­dung sei­nes Miet­ers mit­zu­wir­ken. Nach § 19 Abs. 1 BMG hat der Ver­mie­ter oder ei­ne vom Ver­mie­ter be­auf­trag­te Per­son wie zum Bei­spiel der Ver­wal­ter den Ein- oder Aus­zug schrift­lich oder elek­tron­isch inn­er­halb von zwei Wo­chen ge­gen­über der Mel­de­be­hör­de zu be­stät­i­gen. Ein­fach den Miet­ver­trag vor­zu­le­gen reicht da­zu nicht. In der Be­stät­i­gung sind ge­mäß § 19 Abs. 3 BMG fol­gen­de An­ga­ben zu ma­chen:

  • Namen und An­schrift des Ver­miet­ers
  • Da­tum des Ein- oder Aus­zu­ges
  • An­schrift der Woh­nung
  • Na­me des mel­de­pflich­ti­gen Miet­ers.

Selbst wenn der Wohn­raum un­ent­gelt­lich zur Ver­füg­ung ge­stellt wird oder ein Ei­gen­tüm­er in sein Ei­gen­heim zieht, ist ei­ne ent­sprech­en­den Er­klär­ung ab­zu­ge­ben. Auch ein Haupt­miet­er kann Wohn­ungs­ge­ber sein, wenn er un­ter­ver­miet­et.

Soll­ten Sie als Ver­mie­ter bei ei­ner Neu­ver­mie­tung vom 01. No­vem­ber 2015 an die­ser Mit­wirk­ungs­pflicht nicht nach­kom­men, liegt ge­mäß § 54 Abs. 2 Nr. 3 BMG ei­ne Ord­nungs­wid­rig­keit vor, die mit ei­nem Buß­geld von bis zu 1.000 Euro be­straf­bar ist. Wer eine Wohn­ungs­an­schrift an­biet­et oder zur Ver­füg­ung stellt, oh­ne das ein tat­säch­lich­er Be­zug er­folgt oder be­ab­sich­tigt ist (sog. Schein­wohn­ung, § 19 Abs. 6 BMG), begeht nach § 54 Abs. 1 Nr. 1 BMG ei­ne Ord­nungs­wid­rig­keit, die eben­falls mit ei­nem Buß­geld, dies­mal aber von bis zu 50.000 Euro be­straft werden kann.

Un­ter For­mu­lare & Down­loads / Ver­miet­en & Ver­wal­ten fin­den Sie ei­ne Wohn­ungs­ge­ber­be­stät­i­gung / Ver­miet­er­be­schein­i­gung. Ger­ne be­rat­en wir Sie auch in un­ser­en Sprech­stun­den.

Nachtrag vom März 2016: Be­reits nach knapp vier Mon­at­en ist eine No­vel­le des Mel­de­rechts im Ge­setz­geb­ungs­ver­fah­ren, da Un­klar­hei­ten auf­ge­tre­ten und un­nöt­ig­er bü­ro­kra­ti­scher Auf­wand er­kannt wor­den ist. Wir be­rich­ten in Recht & Recht­sprech­ung 2016 / No­vel­le des Mel­de­rechts.

Nachtrag vom Oktober 2016: Das ge­än­der­te Melde­recht tritt zum 01. No­vem­ber 2016 in Kraft, mehr unter Recht & Recht­sprech­ung 2016 / Mel­de­rechts­no­vel­le tritt in Kraft.