Jahreshauptversammlung 2015
Mitgliederboom / Wahlen / Geschäftsstelle / Vortrag über Denkmalschutz, "Energiewende", Dichtheitsprüfung, Mess- und Eichwesen sowie Wohnraum für Flüchtlinge
Cord Plesmann
begrüßt die Anwesenden
"Wir haben einen Mitgliederboom", stellte Cord Plesmann angesichts der neusten Mitgliederzahlen fest. Von 282 Mitgliedern im Jahr 2005 stieg die Zahl auf 690 am Tag der Jahreshauptversammlung 2015. Landesverbandsdirektor Hans-Henning Kujath stellte fest, dass dieses nicht selbstverständlich sei und an der guten Arbeit des Vorstandes liege. In Kiel freut man sich jedes Mal über die guten Zahlen aus Münsterdorf.
Die verjüngende Wirkung von Grünkohl ist medizinisch nachgewiesen, stellte Cord Plesmann einleitend zum Grünkohlessen fest. Um die verjüngende Wirkung des Grünkohls regelmäßig zu erfahren, empfahl er die stetige Teilnahme an der Jahreshauptversammlung.
Insgesamt 140 Mitglieder und Gäste konnten wir auf unserer Jahreshauptversammlung am 20. Februar begrüßen, davon 90 stimmberechtigte Mitglieder. Der große Saal der Gaststätte "Zur Erholung" in Heiligenstedten war gut gefüllt, ohne überfüllt zu sein.
Entgegen der Tradition wurde der Gastvortrag vor der Jahreshauptversammlung gehalten. Der Grund hierfür war, dass der Redner Hans-Henning Kujath kurz davor war, Vater zu werden und deshalb sofort nach seinem Vortrag zurück nach Kiel wollte.
Vortrag von Hans-Henning Kujath
In seinem Gastvortrag sprach Verbandsdirektor Kujath aktuelle Entwicklungen und Rechtsänderungen für Haus- und Grundeigentümer an. Themen waren unter Anderem das neue Denkmalschutzgesetz, die Dichtigkeitsprüfung von Abwasserleitungen, neue energie- und umweltrechtliche Vorschriften, die "Energiewende" sowie Wohnraum für Flüchtlinge.
Hans-Henning Kujath
bei seinen Vortrag
Das jüngst verabschiedete Denkmalschutzgesetz hat viel Arbeit bereitet: Drei bis vier Mal hatte er mit der zuständigen Ministerin Spoorendonk gesprochen, konnte aber nicht verhindern, dass das bürgerunfreundliche Verfahren eingeführt wurde. Nun werden Denkmäler per Gesetz zu diesen erklärt, nicht mehr nach Begutachtung und Entscheidung per Verwaltungsakt. Statt eines einfachen Widerspruches muss nun mangels Bescheid direkt geklagt werden. Die Ministerin sagte übrigens, es sei ein bürgerfreundliches Denkmalschutzgesetz.
Bisher gab es eine Unterscheidung zwischen einfachen und eingetragenen Denkmälern. Diese Unterscheidung ist nun weggefallen, womit künftig für alle Vorhaben an einem Denkmal ein Antrag gestellt werden muss. Dieser ist drei Monate nach Antragseingang fiktiv genehmigt, wenn sich die untere Denkmalschutzbehörde nicht meldet.
Problematisch ist hierbei nur, dass z. B. Mieter im Winter nicht drei Monate warten können, wenn dringende Arbeiten durchgeführt werden müssen. Der bisher tagende Denkmalrat wird quasi nicht mehr beteiligt, da die Unterschutzstellung nun per Gesetz erfolgt. Ein Erfolg von Haus & Grund ist der eingeführte Gutglaubensschutz: Wenn Maßnahmen an einem Gebäude ohne Kenntnis der "Denkmaleigenschaft" durchgeführt werden, dann ist dieses rechtmäßig. Ansonsten hätte ein Rückbau erfolgen müssen.
Herr Kujath sprach auch das Thema "Energiewende" an, wozu er anmerkte, dass Schleswig-Holstein dafür einen sehr aktiven Minister hat. Dieser möchte sich nun noch mehr um die Häuser kümmern, damit hier Verbesserungen im Bestand erlangt werden können. Nicht ohne einen kleinen Seitenhieb merkte Herr Kujath an, das dieses Herrn Habeck erst jetzt auffällt. Haus & Grund ist die Notwendigkeit zur Bestandsverbesserung bereits deutlich früher aufgefallen. Es muss nur dagegen gekämpft werden, dass Minister Habeck die Eigentümer durch das Bauordnungsrecht zwingt, bei kleinen Maßnahmen andere Maßnahmen zwangsweise mit zu erledigen. Für Neubauten sind Bauvorgaben in Ordnung, bei Bestandsbauten muss eine Verbesserung jedoch auf freiwilliger Basis bleiben.
Ein Präsent für den
starken Vortrag...
Die anstehenden Dichtheitsprüfungen rief Herr Kujath in Erinnerung: Sofern ein Gebäude in einem Wasserschutzgebiet liegt, muss die Überprüfung der Abwasserleitungen auf Dichtheit in diesem Jahr erfolgen, liegt das Gebäude nicht im Wasserschutzgebiet, so bleiben noch zehn Jahre Zeit. Momentan sind dubiose Firmen unterwegs, welche Leitungsprüfungen anbieten, die den Preis nicht wert sind. Bei der Dichtheitsprüfung müssen zertifizierte Firmen ans Werk, von Haustürgeschäften riet Herr Kujath eindringlich ab. Hauseigentümer sollten sich immer das vollständige Video der Kontrolle zeigen lassen. Haus & Grund berät bei Fragen natürlich auch hier gerne.
Das Mess- und Eichrecht wurde geändert: Neue Warmwasserzähler für Abrechnungen müssen künftig dem Eichamt kostenpflichtig gemeldet werden. Ein Nullsummenspiel: die Mieter müssen diese Kosten später über die Umlage der Betriebskosten bezahlen und damit sind es wieder die Betriebs- und Energiekosten, als die Mieterhöhungen, die das Wohnen immer teurer machen.
Ein Beispiel ist hier auch die Trinkwasserverordnung. Weniger Bürokratie würde das Wohnen kostengünstiger machen. Auch die Zwangsbiotonne ist so ein Kostentreiber.
Einen Appell des Landesverbandes gab Herr Kujath weiter: Freier Wohnraum soll für Kriegsflüchtlinge bereitgestellt werden, aber nicht blauäugig. Verträge mit den Behörden müssen stark geprüft werden, damit nicht häufig wechselnde Mieter von den Behörden durch die Wohnung geschleust werden.
Grußworte der Ehrengäste
Grußworte sprachen Bürgermeister Unganz (Münsterdorf) und der stellv. Wehrführer Heesch (FFW Münsterdorf) sowie der Bezirkskommissar Gründel von der Provinzial-Versicherung.
Jörg Unganz spricht über
die Dichtheitsprüfung
Jörg Unganz berichtete in seinem Grußwort kurz über die Themen "Breitbandanschlüsse / Glasfaserausbau" und ergänzte den Vortrag von Herrn Kujath bezüglich der Dichtheitsprüfungen. Auch "beantragte" er, den TOP 4 von "Grußworte" in "Dankesworte" umzubenennen, da er Haus & Grund vor allem danken will. Er teilte mit, dass Münsterdorf nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt und damit nicht die verkürzte Frist bis Ende diesen Jahres gilt. Nur Teile von Oelixdorf liegen in einem Wasserschutzgebiet. Herr Unganz kann sich vorstellen, dass die notwendige Überprüfung zentral durch die Gemeinde oder Haus & Grund Münsterdorf und Umgebung gesteuert werden kann.
Klaus-Peter Heesch übermittelte die besten Wünsche der Feuerwehr und lud zu verschiedenen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2015 ein.
In seinem in Plattdeutsch gehaltenen Grußwort berichtete Herr Gründel, dass er beim Grünkohlessen an seinem Tisch zu seiner Muttersprache zurückgefunden hat. Auch er dankt für die gute Zusammenarbeit mit Haus & Grund und wünscht dem Verein viele Mitglieder.
Das Grußwort der Gemeinde Lägerdorf erreichte den Vorstand auf schriftlichem Wege, da sowohl der Bürgermeister Heiner Sülau, als auch der Stellvertretende Bürgermeister Karl-Heinz Gülck aus beruflichen Gründen abwesend sind. Das Schreiben, in dem der Lägerdorfer Bürgermeister im Wesentlichen die Erfolge und das Wachstum der Gemeinde Lägerdorf hervorhebt, wurde verlesen.
Wie wir langjährige
Mitglieder ehren...
Ehrungen
Für langjährige Mitgliedschaft nahm Cord Plesmann folgende Ehrungen vor:
⇒ Werner Meinert (für 25 Jahre Mitgliedschaft)
⇒ Waltraut Schölermann (für 40 Jahre Mitgliedschaft)
⇒ Margrit Armbrust (für 50 Jahre Mitgliedschaft)
⇒ Frauken Klinkforth (für 50 Jahre Mitgliedschaft)
⇒ Werner Schütt (für 50 Jahre Mitgliedschaft)
Den Geehrten wurden Urkunden, eine Anstecknadel sowie ein Weinpräsent überreicht.
Bianca von der Heide, neue
Stellvertretende Vorsitzende
Die neuen Beisitzer: Eugen
Ehrhardt (l.) & Oliver Koß (r.)
Wahlen
Bei den Vorstandswahlen wurde Bianca von der Heide als Nachfolgerin von Ingrid Folkerts zur Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Schatzmeister Reinhardt von der Heyde wurde im Amt wiedergewählt.
Da es insgesamt sechs Bewerberinnen und Bewerber für vier freie Beisitzerposten gab, wurde in geheimer Wahl durch Stimmzettel abgestimmt.
Als Besitzer wählte die Versammlung Uwe Kühl mit 71 Stimmen und Axel Schweigert mit 59 Stimmen im Amt wieder. Eugen Ehrhardt wurde mit 70 Stimmen und Oliver Koß mit 54 Stimmen neu in den Vorstand gewählt.
Als Kassenprüfer für die nächsten zwei Jahre wurde Wolfgang Aurich einstimmig gewählt.
Rückblick und Ausblick auf die kommenden Jahre
Mit der rein ehrenamtlichen Struktur ist der Verein nicht mehr - wie früher vom Küchentisch aus - führbar. Um die Betreuung der Mitglieder auf einem professionellen Niveau bieten zu können, ist eine zentral auffindbare und mit einer hauptamtlichen Kraft besetzte Geschäftsstelle notwendig.
Herr Plesmann erläuterte der Versammlung die dafür entstehenden Kosten und wie sich derzeit der Mitgliedsbeitrag zusammensetzt. Von den derzeit 30,00 Euro Mitgliedsbeitrag werden 11,00 Euro an den Landesverband und 14,00 Euro für den Bezug der Norddeutschen Hausbesitzerzeitung abgeführt. Somit sind 25,00 der 30,00 Euro ein durchlaufender Posten, was nur 5,00 Euro pro Mitglied für den Ortsverein übrig lässt.
Weiterführendes
⇒ Dokumente
Das Protokoll der JHV 2015 finden Sie unter Formulare & Downloads / Protokolle und Presse.
⇒ Presseberichte
Die Norddeutsche Rundschau berichtete in ihrer Ausgabe vom 25. Februar 2015 über unser Jahreshauptversammlung. Sie finden beide Artikel in unserer Presseübersicht.
Daher ist eine Beitragserhöhung von derzeit 30,00 auf 40,00 Euro im Jahr 2016 notwendig. Der dann erhobene Beitrag liegt unter der Empfehlung des Landesverbandes für Vereine mit über 600 Mitgliedern, von dort wird ein Jahresbeitrag von 50,00 Euro vorgeschlagen.
Plädierend legte er der Versammlung die Vorteile einer hauptamtlichen Geschäftsstelle dar und wies darauf hin, dass so eine Qualität seinen Preis hat und auch wert ist. Für die Beitragserhöhung 2016 sowie die Eröffnung einer Geschäftsstelle erging ein einstimmiges Meinungsbild der Versammlung.
Schwerpunktthemen für die nächsten Jahre werden sein: Münsterdorf als zentraler Schulstandort, bezahlbares barrierefreies Wohnen, Münsterdorf und Umgebung als radfahrfreundliche Gemeinden.
Besonders hob er die neue Internetseite hervor, die Vorstandsmitglied Alexander Steffen ehrenamtlich erneuert hat.
Der Infobrief wird von einer halbjährlichen Erscheinungsweise auf eine jährliche Erscheinungsweise umgestellt und dabei modernisiert und inhaltlich breiter aufgestellt.
"Wir werden 2015 / 2016 zu starken Jahren machen!", kündigte Herr Plesmann kurz an. Es werde mehr Präsenz gezeigt und durch die Einrichtung einer hauptamtlichen Geschäftsstelle mehr Service geboten.