Meldungen zu Rechtsthemen aus dem Jahr 2014

  • Recht & Steuern
    Bundes­weite Bio­tonnen­pflicht ab 01. Januar 2015 - Befreiung für Kom­post­nutzer möglich
    Mülltonnen

    Von der Öffent­lich­keit na­he­zu un­be­merkt be­steht ab dem 01. Jan­u­ar 2015 ei­ne bun­des­wei­te Bio­ton­nen­pflicht ge­mäß § 11 Abs. 1 Kreis­lauf­wirt­schafts­ge­setz. Bis­her war die­se Ton­ne na­he­zu frei­wil­lig.

    Der Grund für die Bio­ton­nen­pflicht ist u. a. der Wille, die an­fal­len­den bio­lo­gisch­en Haus­ab­fäl­le zu ver­wert­en (z. B. in Kom­post­werken) und da­für eine 100 %ige An­schluss­quo­te zu er­rei­chen. Auch wer­den bis­her zu vie­le Bio­ab­fäl­le un­er­laubt­er­wei­se über den Rest­müll ent­sorgt.

    Bis­her nut­zen nur knapp die Hälf­te al­ler Deut­schen eine Bio­ton­ne. Ärger­lich ist die Zwangs­ein­führ­ung des­halb, weil ge­ra­de im länd­lich­en Be­reich fast je­des Haus­grund­stück mit ei­n­em Kom­post aus­ge­stat­tet ist und des­halb ei­ne Bio­ton­ne nicht be­nöt­igt wird.

    Wer tat­säch­lich eine Bio­ton­ne be­nöt­igt, der hat sie in der Re­gel schon. Die Kos­ten für ei­ne Bio­ton­ne im Kreis Stein­burg be­tra­gen zz. zwisch­en 44 und 88 Eu­ro im Jahr. Die kann man sich spa­ren und er­hält da­zu noch wert­voll­en Hu­mus für den ei­gen­en Gar­ten, der auch nicht kos­ten­los ist... Einen bes­ser­en Kreis­lauf gibt es nicht.


    Die gu­te Nach­richt: Ei­ne Be­frei­ung für Kom­post­nut­zer ist mög­lich! "Der An­schluss­pflich­ti­ge kann von sei­ner Pflicht zur Be­nutz­ung ein­er Bio­ton­ne auf An­trag be­freit wer­den, wenn er nach­weis­lich al­le auf sei­nem Grund­stück an­fall­en­den Bio­ab­fäl­le im Sin­ne von § 11 Abs. 1 voll­stän­dig und fach­ge­recht ver­wert­et. Dies ist dann der Fall, wenn al­le auf dem Grund­stück an­fall­en­den Bio­ab­fäl­le vor Ort in ei­n­er das Wohl der All­ge­mein­heit nicht be­ein­träch­ti­gen­den Wei­se kom­pos­tiert oder an­der­weit­ig ver­wert­et wer­den. Bei Kom­pos­tier­ung müs­sen die Rot­te und das Rot­te­mat­er­ial ganz­jähr­ig be­wirt­schaf­tet und der Kom­post auf dem ei­gen­en Grund­stück ver­wen­det wer­den. [...]" (§ 16 Ab­satz 4 der Satz­ung über die Ab­fall­ent­sorg­ung im Kreis Stein­burg)

    Der An­trag auf Be­frei­ung ist form­los und un­ter der Ver­sich­er­ung, dass sämt­lich­er Bio­müll auf dem ei­gen­en Kom­post auf dem Grund­stück am Haus ent­sorgt wird, an das Kreis­um­welt­amt zu rich­ten:

    Kreis Stein­burg
    Der Land­rat
    Amt für Um­welt­schutz
    Ab­teil­ung Ab­fall­wirt­schaft
    Karl­straße 13
    25524 Itzehoe

    Zur Ver­ein­fach­ung der gan­zen An­ge­le­gen­heit stel­len wir ein For­mu­lar für Sie be­reit. Sie fin­den die­ses un­ter Formulare & Downloads / Recht & Steuern.

    Im Zwei­fels­fall be­rat­en wir Sie na­tür­lich ger­ne in un­se­rer Sprech­stun­den!

  • Recht & Steuern
    Ansprüche aufgrund von Regenfällen verjähren nicht
    Regen

    Die Par­tei­en des Recht­streits sind Grund­stücks­nach­barn. Das Grund­stück des Be­klag­ten weist ei­ne Nei­gung zum Grund­stück des Klä­gers auf. Bei ei­nem Stark- oder Platz­re­gen bei ei­ner Ein­tritts­wahr­schein­lich­keit von zwei bis fünf Jah­ren fließt das Was­ser an der Stel­le über die Grund­stücks­gren­ze auf das Grund­stück des Klä­gers, an der die Pflas­ter­fläche des Be­klag­ten en­det und die Pflas­ter­kan­ten nicht fort­ge­führt sind.

    Der Be­klag­te wei­gert sich, Maß­nah­men zur Ver­hin­de­rung des Was­serü­ber­tritts zu er­grei­fen und wen­det u.a. ein, dass die Be­ein­träch­ti­gung nicht durch den Re­gen selbst er­folgt, son­dern durch die be­an­stan­de­te ge­pflas­ter­te Hof­flä­che. Dies­be­züg­lich hat­te der Klä­ger selbst schon im Ka­len­der­jahr 2003 die Pflas­te­rung be­an­stan­det und ei­ne höhe­re Auf­kan­tung ent­lang des Grenz­ver­laufs ver­langt. Der Klä­ger hat da­mals sei­ne recht­li­chen In­ter­es­sen nicht wei­ter­ver­folgt.

    Der Kläger er­hebt Kla­ge auf Un­ter­las­sung. Da­nach soll der Be­klag­te es un­ter­las­sen, "dem Grund­stück des Klä­gers ent­lang des nörd­li­chen Grenz­ver­laufs we­sent­li­che Men­gen Ober­flächen­was­ser zu­zu­führ­en".

    Das Amts­ge­richt gibt der Kla­ge statt. Der Be­klag­te geht in die Be­ru­fung. Oh­ne Er­folg!

    Das Land­ge­richt weist die Be­ru­fung zu­rück und führt da­zu aus, dass die Be­ein­trächti­gung auf ei­ne Hand­lung des Be­klag­ten, die bau­li­che Ver­än­der­ung der Hof­flä­che im Ka­len­der­jahr 2003 zu­rück­ge­he. Je­doch han­de­le es sich bei dem je­wei­li­gen Über­tritt des Was­sers um sich wie­der­ho­len­de Be­ein­träch­ti­gun­gen.

    Wei­ter heißt es in der Ent­schei­dung: "Wä­hr­end aber bei der Schaf­fung ei­ner dau­ern­den Stör­ungs­quel­le – wie ei­nem ge­pflanz­ten Baum – die Ver­jähr­ungs­frist mit dem Ein­tritt der Stör­ung be­gin­nen und auch dann fort­lau­fen soll, falls sich die Stör­ungs­quel­le aus­wächst, soll bei ei­ner Wie­der­ho­lung der Stör­ung – wie bei Im­mis­sio­nen – auch bei de­ren Gleich­ar­tig­keit je­weils ein neu­er An­spruch ent­ste­hen".

    So lie­ge der zu ent­schei­den­de Fall; denn es ge­he um die kon­ti­nu­ier­li­che Fol­ge im­mer neu­er grenz­über­schrei­ten­der Ein­wir­kun­gen durch den Übert­ritt von Was­ser, wes­halb nach An­sicht der Kam­mer die An­nah­me be­rech­tigt sei, dass der Un­ter­las­sungs­an­spruch im Sin­ne von §§ 199 Abs. 1, 5 BGB mit je­der Zu­wi­der­hand­lung neu ent­ste­he und da­durch nie ver­jähre! (LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 07. Mai 2014 – 22 S 196/13, lei­der nicht im In­ter­net zu fin­den). Ei­ne Ohr­fei­ge für Pe­trus!

  • Vermieten & Verwalten
    Betriebskostenabrechnung als Streitpunkt
    Verhandlung

    Ein im­mer wie­der auf­tre­ten­der Streit zwi­schen Ver­mie­ter und Mie­ter kommt auf, wenn die Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nung vor­ge­legt wird. Häu­fig wen­det der Mie­ter ein, dass die Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nung nicht ver­ständ­lich sei und ei­ne trans­pa­ren­te Auf­glie­de­rung der Ab­rech­nungs­pos­ten feh­le.

    Der For­mu­lar­miet­ver­trag von Haus & Grund gibt vor, dass die Be­triebs­kos­ten grund­sätz­lich nach dem An­teil der Wohn­fläche um­zu­le­gen sind; Be­triebs­kos­ten, die von ei­nem er­fass­ten Ver­brauch oder ei­ner er­fass­ten Ver­ur­sa­chung durch den Mie­ter ab­hän­gen, sind nach ei­nem Maß­stab um­zu­le­gen, der dem un­ter­schied­li­chen Ver­brauch oder der un­ter­schied­li­chen Ver­ur­sa­chung Rech­nung trägt.

    Da­nach sind in ei­ner Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nung auf je­den Fall fol­gen­de Min­de­st­an­ga­ben not­wen­dig:

    • Zu­sam­men­stel­lung der Ge­samt­kos­ten
    • An­ga­be und Er­läute­rung des zu­grun­de ge­leg­ten Ver­tei­ler­schlüssels
    • Be­rech­nung des An­teils des Mie­ters
    • Zu­sam­men­stel­lung und Ab­zug der Vor­aus­zah­lun­gen.

    Nach der Ent­schei­dung des Land­ge­richts Karls­ru­he vom 08. Jan­u­ar 2014 wi­der­spre­chen verständ­li­che Ab­kürz­un­gen nicht ei­ner ord­nungs­ge­mäß­en Ab­rech­nung. So ist der ver­wen­de­te Ver­tei­ler­schlüssel "ME-Ant" als Kür­zel für den im Miet­ver­trag ge­nann­ten Ver­tei­ler­schlüssel "Mit­ei­gen­tumsan­tei­le" in ei­ner Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nung für ein­en durch­schnitt­li­chen und ju­ris­tisch nicht vor­ge­bil­de­ten Mie­ter verständ­lich und nach­voll­zieh­bar.

    Dies gilt ins­be­son­de­re dann, wenn im Miet­ver­trag als mög­li­cher Ver­tei­ler­schlüssel auch "Mit­ei­gen­tums­an­tei­le" ge­nannt sind (LG Karls­ru­he, Ur­teil vom 08. Jan­u­ar 2014 – 9 S 294/13).

    PS: Viel Auf­wand und Geld kön­nen Sie sich in dem Zu­sam­men­hang mit un­ser­em Vor­teils­part­ner "ista Deutsch­land GmbH" spa­ren. Mit der ista kön­nen Sie Ihr Ei­gen­tum mit Rauch­warn­mel­dern aus­stat­ten (20 % Ra­batt), Le­gi­on­el­len­tests un­ter­zie­hen (10 % Ra­batt), Er­fass­ungs­tech­nik für Heiz­kos­ten und Kalt­was­ser­tech­nik in­stal­lie­ren so­wie Heiz- und Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nun­gen durch­füh­ren las­sen. De­tails zu den Son­der­kon­dit­ion­en der ista so­wie ein An­ge­bots­for­mu­lar fin­den Sie un­ter For­mu­la­re & Down­loads / Vor­teils­part­ner.
     

  • Bauen & Renovieren, Technik & Energie
    Neue Energie­ein­spar­ver­ord­nung 2014: Muss meine Heiz­ung aus­ge­tauscht werden?
    Moderne Technik

    Zahl­rei­che "Schre­ckens­mel­dun­gen" wie die­se geis­ter­ten in letz­ter Zeit durch die Me­di­en:

    "Haus­be­sit­zer zu­cken zu­sam­men: Al­te Hei­zun­gen müssen raus" (ntv)

    "Zwei Mio. Hei­zun­gen soll es […] be­tref­fen" (DIE WELT)

    Die Re­de ist von der neu­en, der zwei­ten Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung, kurz EnEV 2014. Mit die­ser Ver­ord­nung wer­den bau­tech­ni­sche Stan­dar­dan­for­de­run­gen für Wohn­häu­ser, Büro­ge­bäude so­wie be­stimm­te Be­triebs­ge­bäu­de de­fi­niert, Ener­gie zu spa­ren. Ei­ne spe­zi­el­le Neue­rung der EnEV 2014 ist die verschärf­te Aus­tausch­pflicht für ver­al­te­te Heiz­kes­sel. Al­le Öl- und Gas­heiz­kes­sel, die 30 Jah­re und äl­ter sind, müssen bis 2015, also in gut ei­nem Jahr aus­ge­tauscht sein. - So der Te­nor vie­ler Me­dien­be­rich­te. Und auch der Te­nor der Ver­ord­nung. Was al­ler­dings da­bei raus­kommt, wenn Jour­na­lis­ten ver­su­chen Ge­set­zes­tex­te zu le­sen, zeigt ein Ar­ti­kel in der Nord­deut­schen Rund­schau vom 02. No­vem­ber 2013, Sei­te 24. Die wich­tigs­te Aus­nah­me wur­de ge­nau ver­kehrt her­um dar­ge­stellt, wo­durch sich je­der Le­ser in der Aus­tausch­pflicht sah, der ei­gent­lich ge­schützt ist (sie­he Be­stands­auf­nah­me).

    Ul­li Kul­ke merk­te in der Ta­ges­zei­tung DIE WELT an, dass der Ge­setz­ge­ber in Form der al­ten schwarz-gel­ben Ko­ali­ti­on mit der EnEV 2014 in ei­ner Art und Wei­se "in den Ei­gen­tums­schutz, die Ver­trags­frei­heit und den Wett­be­werb" ein­greift, wie man es sonst nur von den Grünen "an­ge­sichts ih­rer Ge- und Ver­bot" kennt. Für Ei­gentümer, die un­ter kei­ne der Aus­nah­men fal­len, stellt die­ses ei­ne "kal­te Ent­eig­nung" dar.

    Grundsätz­lich ist es rich­tig, dass al­le vor 1985 in­stal­lier­ten Hei­zun­gen zum Jahr 2015 aus­ge­tauscht wer­den müssen und dann kei­ne Hei­zung älter als 30 Jah­re wer­den darf. Das Er­rei­chen der Al­ters­gren­ze (auch nach 2015) löst dann die Aus­tausch­pflicht aus. Wer an­ge­sichts die­ser Tat­sa­chen der Mei­nung ist, sich am 22. Sep­tem­ber verwählt zu ha­ben, dem sei zur Ent­war­nung ge­sagt, dass die­se Grund­re­gel durch ei­ni­ge Aus­nah­men ein­ge­schränkt wird:


    Der Be­stands­aus­nah­me
    Selbst be­wohn­te Ei­gen­hei­me fal­len nicht un­ter die Aus­tausch­pflicht, wenn der Ei­gentümer sein Haus be­reits am 01. Fe­bru­ar 2002 be­wohnt hat. Ge­ra­de älte­re Haus­ei­gentümer, oft­mals mit schma­ler Ren­te, könn­ten sich den vom Ge­setz­ge­ber an­ge­dach­ten Aus­tausch gar nicht leis­ten und wer­den mit die­ser Aus­nah­me ver­schont. Wer kann schon aus dem Steh­greif 10.000 bis 15.000 Eu­ro auf­wen­den, oder so einen Kre­dit so­fort krie­gen? Denn so teu­er kann der Aus­tausch bei ei­nem nor­ma­len Ein­fa­mi­li­en­wohn­haus mit al­len Fol­ge­kos­ten wer­den. Teu­er wird es al­so, wenn der Ein­zug nach dem o.g. Stich­tag er­folg­te. Es sei denn, es greift:


    Die Tech­ni­kaus­nah­me
    So­ge­nann­te Nie­der­tem­pe­ra­tur- oder Brenn­wert­kes­sel ge­nießen eben­falls Be­stands­schutz. Erst­ge­nann­te Tech­nik wur­de seit dem Jahr 1984 in Deutsch­land häufig ver­baut. Zahl­rei­che Haus­be­sit­zer ha­ben auch von sich aus in den ver­gan­gen Jah­ren aus lo­bens­wer­ter Ei­gen­ini­tia­ti­ve Maßnah­me zum Ener­gie­spa­ren er­grif­fen. Wenn es fi­nan­zi­ell möglich ist, soll­te je­doch nicht nur der zwin­gen­de Aus­tausch vor­ge­nom­men wer­den, son­dern auch in ge­schick­ter Kom­bi­na­ti­on mit Förder­mit­teln der KfW-Bank (bis zu 5.000 Eu­ro) gleich über ei­ne ener­ge­ti­sche Sa­nie­rung nach­ge­dacht wer­den. Denn da­mit lässt sich ein wirk­lich vernünf­ti­ger Schritt zum Ener­gie­spa­ren täti­gen.

    Im Zwei­fels­fall be­rat­en wir Sie na­tür­lich ger­ne in un­se­rer Sprech­stun­den! Sie fin­den die­sen Ar­ti­kel auch in der Win­ter­aus­ga­be Nr. 30 un­ser­es In­fo­brie­fes.

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