Meldungen zu Rechtsthemen aus dem Jahr 2015

  • Recht & Steuern
    Abbrenn­ver­bote für Feuer­werk in den Ge­mein­den Oelix­dorf, Müns­ter­dorf und Lä­ger­dorf
    Feuerwerk

    Der gute Brauch, das neue Jahr mit einem Feuer­werk zu be­grüß­en, be­darf aus Brand­schutz­grün­den ein­i­gen Ein­schränk­ung­en. Der Amts­vor­steh­er des Amt­es Brei­ten­burg hat da­her zwei An­ord­nun­gen er­las­sen, wel­che die Sil­ves­ter­feu­er­wer­ke in Oe­lix­dorf, Müns­ter­dorf und Lä­ger­dorf ein­schränk­en. Weich be­deck­te Ge­bäu­de, al­so Reet­dach­häu­ser, müs­sen eben be­son­ders ge­schützt wer­den.

    Für ein­en Teil­be­reich der Ge­mein­de Oe­lix­dorf wird all­ge­mein­ver­bind­lich das Ver­bot an­ge­ord­net, py­ro­tech­ni­sche Ge­gen­stän­de der Klasse II (Klein­feu­er­wer­ke, z. B. Ra­ke­ten, Schwär­mer, Feu­er­töp­fe, Knall­kör­per usw.) am 31. De­zem­ber 2015 und am 01. Jan­uar 2016 ab­zu­bren­nen. An den üb­ri­gen Ta­gen des Jah­res be­steht das Ver­bot be­reits auf Grund des § 23 Abs. 1 der Ers­ten Ver­ord­nung zum Spreng­stoff­ge­setz (1. SprengV). Den räum­lich­en Gelt­ungs­be­reich des Ver­bot­es kön­nen Sie der Kar­te zur An­ord­nung (Sei­te 2 der PDF-Da­tei) ent­nehm­en, sie um­fasst ein­en groß­en Teil des his­tor­isch­en Orts­kern­es mit sein­en zahl­reich­en Reet­dach­häu­sern.

    Für Müns­ter­dorf und Lä­ger­dorf wur­den all­ge­mein­ver­bind­liche Sich­er­heits­ab­stän­de an­ge­ord­net:

    "Am 31. De­zem­ber und 01. Jan­uar dür­fen py­ro­tech­ni­sche Ge­gen­stän­de der Klas­se II nur nach fol­gen­der Maß­ga­be ver­wen­det (ab­ge­brannt) wer­den:

    1. Ra­ke­ten dür­fen nicht in­ner­halb ein­es Schutz­ab­stan­des im Um­kreis von 200 m Ent­fern­ung von Ge­bäu­den mit weich­er Be­dach­ung ab­ge­brannt wer­den.
       
    2. An­de­re py­ro­tech­ni­sche Ge­gen­stän­de dür­fen nicht in­ner­halb ein­es Schutz­ab­stan­des im Um­kreis von 50 m von Ge­bäu­den mit weich­er Be­dach­ung ab­ge­brannt wer­den."

    Die voll­stän­di­gen An­ord­nun­gen fin­den Sie auf der In­ter­net­sei­te des Amt­es Brei­ten­burg. Ver­stö­ße ge­gen die­se An­ord­nun­gen stellen ei­ne Ord­nungs­wid­rig­keit ge­mäß § 46 Zif­fer 9 der 1. SprengV dar. Die­se Ord­nungs­wid­rig­keit kann mit Geld­buß­en bis zu 5.000,00 € ge­ahn­det wer­den. Das Ab­bren­nen py­ro­tech­ni­scher Ge­gen­stän­de in un­mit­tel­bar­er Nä­he von Kir­chen, Krank­en­häu­sern, Kin­der- und Al­ters­hei­men ist ge­ne­rell, al­so auch am 31. De­zem­ber und 01. Jan­uar, ver­bot­en.

  • Recht & Steuern
    Beschlag­nah­me­ver­füg­ung für Wohn­raum für Flücht­linge rechts­widrig
    Akten

    Die Beschlag­nahme ein­es pri­vat­en Grund­stücks zur Un­ter­bring­ung von Flücht­lin­gen oder Asyl­be­wer­bern auf Grund­la­ge der po­li­zei­recht­lich­en Ge­ne­ral­klau­sel ist nur als ul­ti­ma ra­tio - als letz­tes Mit­tel - mög­lich, welches im vor­lieg­en­den Be­schluss ver­neint wur­de.

    Die 5. Kam­mer des Ver­walt­ungs­ge­richts Lü­ne­burg hat mit Be­schluss vom 09. Ok­to­ber 2015, Az. 5 B 98/15 dem Eil­an­trag des Ei­gen­tüm­ers ein­es Grund­stücks im Lü­ne­bur­ger Stadt­teil Wilsch­en­bruch ent­sprochen.

    Auf dem Grund­stück be­fin­det sich ein be­reits ent­kern­tes Ge­bäu­de, in dem frü­her ein Kin­der- und Ju­gend­heim un­ter­ge­bracht war. Auf dem Grund­stück soll laut In­ves­tor ein neu­es Wohn­ge­biet ent­steh­en. Die Stadt Lü­ne­burg hat am 01. Ok­to­ber 2015 die Be­schlag­nah­me des Grund­stücks - be­fris­tet auf sechs Mon­ate - ver­fügt und an­ge­ord­net, dass der Ei­gen­tüm­er das Grund­stück bis zum 12. Ok­to­ber 2015 zu räu­men habe. Gleich­zeit­ig wur­de die Ein­weis­ung von 50 Flücht­lin­gen in das Ge­bäu­de ver­fügt und eine Ent­schä­dig­ung fest­ge­setzt.

    Die 5. Kam­mer hat dem hier­ge­gen ge­richt­et­en An­trag auf einst­weil­igen Rechts­schutz statt­ge­geb­en: Die Vor­aus­setz­ung­en ein­er Be­schlag­nah­me nach Po­li­zei­recht sei­en nicht ge­ge­ben. Droh­en­de Ob­dach­lo­sig­keit stelle zwar eine Ge­fahr für die öff­ent­liche Sich­er­heit dar. Der Ei­gen­tüm­er als nicht­ver­ant­wort­lich­er Drit­ter kön­ne aber nur un­ter den en­gen Vor­aus­setz­ung­en des sog. po­li­zei­lich­en Not­stan­ds und als "letz­tes Mit­tel" in An­spruch ge­nom­men wer­den.

    Die Be­schlag­nah­me stel­le ein­en er­heb­lich­en Ein­griff in das Grund­recht auf Ei­gen­tum ge­mäß Ar­ti­kel 14 Abs. 1 Grund­ge­setz dar. Sie set­ze vor­aus, dass die Stadt die droh­en­de Ob­dach­lo­sig­keit von Flücht­lin­gen nicht recht­zeit­ig selbst oder durch Be­auf­trag­te ab­weh­ren kön­ne. Vor der In­an­spruch­nah­me des Ei­gen­tums un­be­teil­ig­ter Drit­ter sei die Stadt da­her ge­hal­ten, alle ei­gen­en Un­ter­bring­ungs­mög­lich­kei­ten aus­zu­schöp­fen und ggfs. Räum­lich­kei­ten - auch in Be­her­ber­gungs­be­trie­ben - an­zu­miet­en, auch wenn letz­ter­es kos­ten­in­ten­siv sein mö­ge.

    Der Kam­mer sei be­wusst, dass die Un­ter­bring­ung der der­zeit hoh­en Zahl von Flücht­lin­gen ei­ne gro­ße Her­aus­for­der­ung an alle Kom­mun­en dar­stel­le und die Be­müh­ung­en der Stadt Lü­ne­burg mit dem von ihr er­ar­beit­et­en Kon­zept der de­zen­tra­len Un­ter­bring­ung von Flücht­lin­gen ein­en wich­ti­gen As­pekt für ei­ne dau­er­haf­te und zu­frie­den­stel­len­de Ver­sorg­ung der Flücht­lin­ge dar­stelle. Da­bei sei auch nicht zu be­an­stan­den, dass ei­ne Un­ter­bring­ung in Turn­hal­len und Kleinst­un­ter­künf­ten mög­lichst ver­mie­den wer­den solle. Den­noch ob­lie­ge die Ge­währ­ung sozialer Für­sor­ge pri­mär der All­ge­mein­heit - und da­mit der Stadt Lü­ne­burg - und dür­fe nur als letz­tes Mit­tel auf eine Pri­vat­per­son ab­ge­wälzt wer­den.

    Hier­von aus­geh­end ha­be die Stadt Lü­n­eburg nicht hin­reich­end dar­ge­legt, dass alle an­der­en Mög­lich­keit­en der Un­ter­bring­ung aus­ge­schöpft wor­den sind. Die Stadt hät­te ins­be­son­de­re prüf­en müs­sen, ob Un­ter­bring­ungs­mög­lich­kei­ten in der Lü­ne­bur­ger Ju­gend­her­ber­ge (148 Bet­ten) zur Ver­füg­ung steh­en und die­se oder Fe­ri­en­wohn­ung­en und Ho­tel­zim­mer an­miet­en müs­sen. Wirt­schaft­liche Ge­sichts­punk­te dürf­ten bei der In­an­spruch­nah­me kei­ne we­sent­liche Rol­le spie­len. Der Be­schluss ist noch nicht rechts­kräf­tig.

    Alex­an­der Bla­žek
    Landes­vor­sitz­en­der

  • Vermieten & Verwalten
    Miet­ver­trä­ge für Stell­plätze über­ar­bei­tet
    Parkplatz

    Nach­dem im Juli 2015 die Miet­ver­trä­ge für Wohn­un­gen, Ei­gen­tums­wohn­un­gen und Ei­gen­hei­me über­ar­bei­tet wur­den, ha­ben wir nun­mehr aus ge­ge­ben­em An­lass auch den Miet­ver­trag für Stell­plät­ze auf sei­ne recht­liche Gül­tig­keit über­prüft.

    Ne­ben ei­n­er rein opt­i­schen An­pass­ung wur­den der § 4 "Miet­sich­er­heit" und der § 10 "Selbst­stän­dig­keit des Miet­ver­tra­ges" neu auf­ge­nom­men. Der § 4 "Miet­sich­er­heit" soll den Ver­miet­ern die Mög­lich­keit ge­ben, auch bei der Ver­miet­ung ein­es Stell­plat­zes ei­ne Miet­sich­er­heit zu ver­lan­gen. Die Kos­ten für die Ent­fern­ung z. B. ein­es Öl­fleck­es lie­gen oft deut­lich über der er­ziel­ten Mie­te. Wie das Bei­spiel zeigt, ist auch bei ein­em Miet­ver­trag über ein­en Stell­platz das Be­dürf­nis des Ver­miet­ers auf ei­ne an­ge­mes­sene Sich­er­heits­leist­ung nicht von der Hand zu wei­sen. Der neu ein­ge­füg­te § 10 "Selbst­stän­dig­keit des Miet­ver­tra­ges" hat le­dig­lich klar­stell­en­de Be­deut­ung. Ein ge­ge­ben­en­falls zwisch­en den Ver­trags­par­tei­en be­steh­en­des Wohn­raum­miet­ver­hält­nis steht da­nach in kei­n­em Zu­sam­men­hang mit dem Stell­platz­miet­ver­trag. Auf den Stell­platz­miet­ver­trag sol­len ge­ra­de nicht die Vor­schrif­ten des Wohn­raum­miet­rechts An­wen­dung fin­den.

    Die vor­steh­en­den Än­der­un­gen sind re­dak­ti­one­ller Art und be­rühr­en nicht die Wirk­sam­keit der Vor­auf­la­gen. Die Vor­auf­la­gen wer­den dem­zu­fol­ge nicht um­ge­tauscht.

    Nora Höcke
    Landes­ver­bands­ju­ris­tin


    Den Miet­ver­trag für Stell­plät­ze er­hal­ten Sie wie alle an­de­ren Miet­ver­trä­ge auch in un­ser­er Ge­schäfts­stelle zu­sam­men mit ein­er gut­en Be­rat­ung in un­ser­en Sprech­stun­den.

  • Vermieten & Verwalten, Recht & Steuern
    Melde­recht: Das Wieder­auf­leben der Ver­miet­er­bescheinigung
    Vertrag

    Die Äl­te­ren un­ter Ihn­en ken­nen noch die Ver­miet­er­be­schein­i­gung, mit wel­cher der Ein- und Aus­zug ei­nes Miet­ers schrift­lich zu be­stät­i­gen war, da­mit der Mie­ter sich ord­nungs­ge­mäß beim Ein­woh­ner­mel­de­amt an- bzw. ab­mel­den konn­te. Die­ser ver­meint­li­che Bü­ro­kra­tis­mus ist im Jahr 2002 ab­ge­baut wor­den.

    Die Ab­schaff­ung der Ver­miet­er­be­schein­i­gung (nun: Wohn­ungs­ge­ber­be­stät­i­gung) brach­te es aber mit sich, dass we­der Ver­mie­ter noch die Be­hör­den ex­ak­te Kennt­nis über die Per­son­en hat­te, die tat­säch­lich in der Woh­nung leb­ten. Die­ses hat auch der Ge­setz­ge­ber ge­merkt und das Mel­de­recht wie­der ver­schärft.

    Zum 01. November 2015 trat das Ge­setz zur Fort­ent­wick­lung des Mel­de­we­sens / Bun­des­mel­de­ge­setz (BMG) in Kraft. Da­na­ch hat der Ver­mie­ter bei der Ab- und An­mel­dung sei­nes Miet­ers mit­zu­wir­ken. Nach § 19 Abs. 1 BMG hat der Ver­mie­ter oder ei­ne vom Ver­mie­ter be­auf­trag­te Per­son wie zum Bei­spiel der Ver­wal­ter den Ein- oder Aus­zug schrift­lich oder elek­tron­isch inn­er­halb von zwei Wo­chen ge­gen­über der Mel­de­be­hör­de zu be­stät­i­gen. Ein­fach den Miet­ver­trag vor­zu­le­gen reicht da­zu nicht. In der Be­stät­i­gung sind ge­mäß § 19 Abs. 3 BMG fol­gen­de An­ga­ben zu ma­chen:

    • Namen und An­schrift des Ver­miet­ers
    • Da­tum des Ein- oder Aus­zu­ges
    • An­schrift der Woh­nung
    • Na­me des mel­de­pflich­ti­gen Miet­ers.

    Selbst wenn der Wohn­raum un­ent­gelt­lich zur Ver­füg­ung ge­stellt wird oder ein Ei­gen­tüm­er in sein Ei­gen­heim zieht, ist ei­ne ent­sprech­en­den Er­klär­ung ab­zu­ge­ben. Auch ein Haupt­miet­er kann Wohn­ungs­ge­ber sein, wenn er un­ter­ver­miet­et.

    Soll­ten Sie als Ver­mie­ter bei ei­ner Neu­ver­mie­tung vom 01. No­vem­ber 2015 an die­ser Mit­wirk­ungs­pflicht nicht nach­kom­men, liegt ge­mäß § 54 Abs. 2 Nr. 3 BMG ei­ne Ord­nungs­wid­rig­keit vor, die mit ei­nem Buß­geld von bis zu 1.000 Euro be­straf­bar ist. Wer eine Wohn­ungs­an­schrift an­biet­et oder zur Ver­füg­ung stellt, oh­ne das ein tat­säch­lich­er Be­zug er­folgt oder be­ab­sich­tigt ist (sog. Schein­wohn­ung, § 19 Abs. 6 BMG), begeht nach § 54 Abs. 1 Nr. 1 BMG ei­ne Ord­nungs­wid­rig­keit, die eben­falls mit ei­nem Buß­geld, dies­mal aber von bis zu 50.000 Euro be­straft werden kann.

    Un­ter For­mu­lare & Down­loads / Ver­miet­en & Ver­wal­ten fin­den Sie ei­ne Wohn­ungs­ge­ber­be­stät­i­gung / Ver­miet­er­be­schein­i­gung. Ger­ne be­rat­en wir Sie auch in un­ser­en Sprech­stun­den.

    Nachtrag vom März 2016: Be­reits nach knapp vier Mon­at­en ist eine No­vel­le des Mel­de­rechts im Ge­setz­geb­ungs­ver­fah­ren, da Un­klar­hei­ten auf­ge­tre­ten und un­nöt­ig­er bü­ro­kra­ti­scher Auf­wand er­kannt wor­den ist. Wir be­rich­ten in Recht & Recht­sprech­ung 2016 / No­vel­le des Mel­de­rechts.

    Nachtrag vom Oktober 2016: Das ge­än­der­te Melde­recht tritt zum 01. No­vem­ber 2016 in Kraft, mehr unter Recht & Recht­sprech­ung 2016 / Mel­de­rechts­no­vel­le tritt in Kraft.

  • Vermieten & Verwalten
    Stehpinkler in Mietwohnungen - Wenn der Marmor leidet...
    Stehpinkler

    Ein Amts­rich­ter in Düs­sel­dorf hat­te dar­über zu ent­schei­den, ob eine Ver­miet­er­in vom Mie­ter die Er­statt­ung der Kos­ten für die Er­neu­er­ung der Mar­mor­bö­den im Bad und in der Gäs­te­toi­let­te ver­lan­gen kann. Rings­um den ei­gent­lich­en Toi­let­ten­be­reich hat­ten nach dem Vor­trag der Ver­miet­er­in Urin­sprit­zer den Mar­mor­bo­den ab­ge­stumpft.

    In der Ent­schei­dung des Amts­ge­richts wird zu­nächst her­aus­ge­arbeit­et, dass die Ab­stumpf­ung des Mar­mor­bo­dens nicht durch die Ver­wend­ung ein­es un­ge­eig­net­en Rein­i­gungs­mit­tels, son­dern durch her­um­spritz­en­den Urin ent­stan­den ist. Die Ant­wort auf die Fra­ge, ob das Urin­ier­en im Ste­hen als sol­ches noch als ver­trags­ge­mä­ße Nutz­ung der Miet­sache an­zu­seh­en ist, lässt der Amts­rich­ter of­fen.

    Gleich­wohl setzt er sich mit den An­ge­wohn­heit­en der männ­lich­en Be­völk­er­ung im pri­vat­en Ba­de­zim­mer aus­ein­an­der und stellt fest, dass das Urin­ier­en im Ste­hen "trotz der in die­sem Zu­sam­men­hang zu­nehm­en­den Do­mes­ti­zier­ung des Man­nes ... durch­aus noch weit ver­brei­tet" sei. Wer "die­sen frü­h­er herrsch­en­den Brauch noch" aus­übe, müsse "zwar re­gel­mäß­ig bis­wei­len er­heb­lich­en Aus­ein­an­der­setz­ung­en mit – ins­be­son­de­re weib­lich­en – Mit­be­wohn­ern" rech­nen, "nicht aber mit einer Ver­ätz­ung des im Ba­de­zim­mer oder Gäs­te-WC ver­leg­ten Mar­mor­bo­dens" (AG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 20. Jan­uar 2015, Ak­ten­zei­chen 42 C 10583/14).

    Im Er­geb­nis wies der Amts­rich­ter die Kla­ge ab, weil der Miet­er nicht mit ein­er Ver­letz­ung des Mar­mor­bo­d­ens ohne ent­sprech­en­de deut­liche Hin­wei­se der Ver­miet­er­in hät­te rech­nen müs­sen.

  • Technik & Energie
    Neues Jahr - neue Pflich­ten: Ener­gie- und umwelt­recht­liche Vor­schrif­ten und Fris­ten im Über­blick
    Energiesparverordnung

    Al­le Jah­re wie­der wer­den an Sil­ves­ter gu­te Vor­sät­ze für das ne­ue Jahr ge­fasst. Doch schon nach we­ni­gen Ta­gen im neu­en Jahr sind die­se oft­mals ver­ges­sen. So ähn­lich ver­hält es sich mit den Be­schlüs­sen der Bun­des­re­gie­rung. Zu­nächst wird viel über Ent­bü­ro­kra­ti­sier­ung, Ver­ein­fa­chun­gen und Ent­las­tun­gen de­bat­tiert und ver­spro­chen, al­les wird bes­ser. Doch am En­de bleibt al­les wie es ist oder wird noch kom­pli­zier­ter. Wer würde nicht gern an die­ser Stel­le über den Weg­fall von be­ste­hen­den Pflich­ten oder Las­ten be­rich­ten? Statt­des­sen fol­gen Mit­tei­lun­gen über di­ver­se Ände­run­gen und neue Pflich­ten.

    Die Energie­ein­spar­ver­ord­nung
    Bereits seit 01. Mai 2014 gilt die jüngs­te Über­ar­bei­tung der Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung (EnEV). Ei­gentümer von Be­stands­ge­bäu­den wur­den hier­bei mit neu­en Maß­nah­men weit­ge­hend ver­schont. Den­noch sind ei­ni­ge Fris­ten zu be­ach­ten:

    ⇒ Ab 01. Januar 2015
    Be­stimm­te älte­re Heiz­kes­sel, die mit Gas oder Öl be­feu­ert wer­den, dür­fen ab 2015 nicht mehr be­trie­ben bzw. müs­sen suk­zes­si­ve nach 30 Jah­ren au­ßer Be­trieb ge­nom­men wer­den. Wer un­tä­t­ig bleibt, ris­kiert ein Buß­geld bis zu 50.000 Eu­ro. Hier­von aus­ge­nom­men sind Nie­der­tem­pe­ra­tur- oder Brenn­wertkes­sel. Eben­falls sind Ei­gen­tü­mer von Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häu­sern, die am 01. Fe­bru­ar 2002 im Haus selbst wohn­ten, nicht be­trof­fen.

    ⇒ Ab 01. Mai 2015
    Be­reits seit 01. Mai 2014 müssen die Ener­gie­kenn­wer­te in kom­mer­zi­el­len Im­mo­bi­li­en­an­zei­gen an­ge­ge­ben wer­den. Ab 01. Mai die­ses Jah­res tritt die zu­ge­hö­ri­ge Buß­geld­vor­schrift in Kraft. Wer­den die Pflicht­an­ga­ben ver­ges­sen, droht ein Buß­geld bis zu 15.000 Eu­ro.

    ⇒ Bis 31. Dezember 2015
    Zu­gäng­li­che obers­te Ge­schoss­de­cken über be­heiz­ten Räum­en müs­sen zum kal­ten Dach­bo­den hin bis En­de die­ses Jah­res ge­dämmt wer­den. An­stel­le der obers­ten Ge­schoss­de­cke kann auch das da­rü­ber lie­gen­de Dach mit ei­ner Däm­mung ver­se­hen wer­den. Die Nach­rüst­pflicht greift nicht, wenn die obers­te Ge­schoss­de­cke oder das dar­über lie­gen­de Dach be­reits den Min­dest­wär­me­schutz nach DIN-Norm er­fül­len. Wenn der Ver­pflich­tung nicht nach­ge­kom­men wird, droht ein Buß­geld bis zu 50.000 Eu­ro. Auch hier sind Ei­gen­tü­mer von Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häus­ern, die am 01. Fe­bru­ar 2002 selbst im Haus wohn­ten, nicht be­trof­fen. Zu­dem ent­fällt die Dämm­pflicht, wenn die Auf­wen­dun­gen durch die Ein­spa­run­gen nicht in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist er­wirt­schaf­tet wer­den kön­nen.

    Verordnung über klei­ne und mitt­le­re Feue­rungs­an­la­gen
    Am 22. März 2010 trat die No­vel­le der Klein­feue­rungs­ver­ord­nung (1. BImSchV) in Kraft. Die Ver­ord­nung sieht seit In­kraft­tre­ten ei­ne stu­fen­wei­se Um­set­zung der Sen­kung der Fein­stau­be­mis­sio­nen aus klei­nen Feue­rungs­an­la­gen ab ei­ner Nenn­wär­me­leis­tung von vier Ki­lo­watt vor.

    ⇒ Ab 01. Januar 2015
    ist die zwei­te Stu­fe für al­le neu­en Hei­zun­gen, die mit fes­ten Brenn­stof­fen (wie Koh­le oder Holz) be­trie­ben wer­den, ein­zu­hal­ten. Der Grenz­wert für Staub re­du­ziert sich auf 20 Mil­li­gramm je Ku­bik­me­ter Ab­gas (mg/m³). Aus­ge­nom­men sind Heiz­kes­sel, in de­nen aus­sch­ließlich na­tur­be­las­se­nes stücki­ges Holz in Form von Scheit­holz ein­ge­setzt wird. Hier gel­ten die Grenz­wer­te der zwei­ten Stu­fe erst ab 2017.

    ⇒ Ab 01. Januar 2015
    gel­ten auch für be­ste­hen­de Feue­rungs­an­la­gen für fes­te Brenn­stof­fe ver­schärf­te Grenz­wer­te für Staub und Koh­len­mon­oxid. Wer­den die Emis­si­ons­grenz­wer­te nicht ein­ge­hal­ten, müs­sen die An­la­gen stu­fen­wei­se außer Be­trieb ge­nom­men bzw. mit Fil­ter­ein­rich­tun­gen nach­gerüstet wer­den. Hier­für ist ein Zeit­plan von 2015 bis 2024 vor­ge­se­hen. Die ers­te Stu­fe be­trifft Feue­rungs­an­la­gen für fes­te Brenn­stof­fe, die bis zum 31. De­zem­ber 1994 er­rich­tet wur­den, bzw. Ein­zel­raum­feue­rungs­an­la­gen, die bis zum 31. De­zem­ber 1974 er­rich­tet wur­den. Die­se dür­fen be­reits seit An­fang des Jah­res nur noch be­trie­ben wer­den, wenn die Grenz­wer­te ein­ge­hal­ten wer­den. Aus­ge­nom­men sind je­doch Grund­öfen, of­fe­ne Ka­mi­ne, Her­de, Ba­de­öfen so­wie Öfen, die vor 1950 er­rich­tet wur­den. Auch Öfen, die nicht als Zu­satz­hei­zun­gen, son­dern als ein­zi­ge Öfen zur Be­hei­zung von Woh­nun­gen oder Häu­sern ein­ge­setzt wer­den, sind nicht be­trof­fen. In der Re­gel soll­ten Ei­gen­tümer im Rah­men der Feu­er­stät­ten­schau be­reits vom Be­zirks­schorn­stein­fe­ger­meis­ter über die Ein­hal­tung der Emis­si­ons­grenz­wer­te und Fris­ten un­ter­rich­tet wor­den sein.

    Mess- und Eich­ge­setz, Mess- und Ei­ch­ord­nung
    Das Eich­ge­setz (EichG) und die Ei­ch­ord­nung (EO) sind durch nach­träg­li­che An­pas­sun­gen an die eu­ropäische Ge­setz­ge­bung un­über­sicht­lich ge­wor­den. Zur Ver­ein­fa­chung und Ver­bes­se­rung des Mess- und Eich­we­sens hat die Bun­des­re­gie­rung im ver­gan­ge­nen Jahr ein neu­es Mess- und Eich­ge­setz (Mes­sEG) und die zu­ge­hö­ri­ge Mess- und Eich­ver­ord­nung (Mes­sEV) ver­ab­schie­det. Die neu­en Re­ge­lun­gen er­set­zen seit 01. Ja­nu­ar 2015 das bis­he­ri­ge EichG und die EO. Das neue Mes­sEG be­in­hal­tet auch neue Pflich­ten für Ver­mie­ter.

    ⇒ Ab 01. Januar 2015
    müssen al­le neu­en oder aus­ge­tausch­ten Mess­ge­räte spä­tes­tens sechs Wo­chen nach In­be­trieb­nah­me der zu­stän­di­gen Lan­des­be­hör­de an­ge­zeigt wer­den. Die An­zei­ge­pflicht be­trifft die Zäh­ler, die zur Ab­rech­nung von Ne­ben­kos­ten bei der Ver­mie­tung ge­nutzt wer­den, z. B. Wär­me­men­gen-, Was­ser-, Gas- und Strom­zäh­ler. Der Ver­mie­ter ist je­doch nur für die Zäh­ler ver­ant­wort­lich, die von ihm selbst be­reit­ge­stellt wer­den. Wenn der An­zei­ge­pflicht vor­sätz­lich oder fahr­läss­ig nicht nach­ge­kom­men wird, kann die Ord­nungs­wid­rig­keit mit ei­ner Geld­buße bis zu 20.000 Eu­ro ge­ahn­det wer­den. Zu­dem dür­fen zu­künf­tig die Mess­wer­te von un­ge­eich­ten Zäh­lern nicht mehr für die Ab­rech­nung ver­wen­det wer­den.

    Hen­d­rickje Mundt
    Landes­ver­bands­ju­ris­tin

  • Vermieten & Verwalten
    Dicke Luft beim Bundesgerichtshof: Rauchen auf dem Balkon
    Rauchen

    Wie weit müssen sich die Mie­ter ei­ner Woh­nung ein­schränken, wenn sich der Nach­bar vom Zi­gar­et­ten­rauch auf dem Bal­kon belästigt oder gefähr­det fühlt? Die­se Fra­ge, bei der un­ter an­de­rem ab­ge­wo­gen wer­den muss, dass "Rau­chen oder Nicht­rau­chen" (Frei nach Sha­ke­s­pea­re) zur frei­en Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung ge­hört, aber nie­mand be­läs­tigt oder in sei­ner Ge­sund­heit geschädigt wer­den darf, hat­te der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) zu ent­schei­den.

    Das Land­ge­richt Pots­dam hat­te die Be­ru­fung der Klä­ger ge­gen die Ent­schei­dung des Amts­ge­rich­tes Rat­he­now zu­rück­ge­wie­sen (LG Pots­dam, Ur­teil vom 14. März 2014, Ak­ten­zei­chen 1 S 31/13), wel­ches die Kla­ge ab­ge­wie­sen hat­te (AG Ra­the­now, Ur­teil vom 06. Sep­tem­ber 2013, Ak­ten­zei­chen 4 C 300/13). Bei­de Ge­rich­te wa­ren der Mei­nung, dass ein Rauch­ver­bot nicht mit der frei­en Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung ge­mäß Art. 2 Abs. 1 Grund­ge­setz ver­ein­bar sei. Des­halb dür­fe der Nach­bar un­ab­hän­g­ig von zeit­li­chen und men­gen­mäß­igen Vor­ga­ben auf dem zur ge­mie­te­ten Woh­nung ge­hör­en­den Bal­kon rau­chen. So ein­fach war es aber nicht, stell­te der BGH fest ...

    Rauchverbot
    auf dem Balkon?
    Der BGH sagt:
    "Nein, aber..."
    Der V. Zivil­se­nat des BGH hat mit Ur­teil vom 16. Jan­u­ar 2015, Ak­ten­zei­chen V ZR 110/14 zu Guns­ten des durch den Rauch be­ein­trächtig­ten Nach­barn ent­schie­den und das Be­ru­fungs­ur­teil des Land­ge­rich­tes auf­ge­ho­ben.

    In sei­nem Be­sitz, so der BGH, darf der Mie­ters nicht durch die Im­mis­sio­nen gestört wer­den, wor­aus sich in die­sem Fall grundsätz­lich ein Ab­wehr­an­spruch ab­lei­tet, je­doch wird aus­geführt: "Der Ab­wehr­an­spruch ist [...] aus­ge­schlos­sen, wenn die mit dem Ta­bak­rauch ver­bun­de­nen Be­ein­trächti­gun­gen nur un­we­sent­lich sind. Das ist an­zu­neh­men, wenn sie auf dem Bal­kon der Woh­nung des sich gestört fühlen­den Mie­ters nach dem Emp­fin­den ei­nes ver­stän­di­gen durch­schnitt­li­chen Men­schen nicht als we­sent­li­che Be­ein­trächti­gung emp­fun­den wer­den."

    Es kann und darf kein ab­so­lu­tes Rauch­ver­bot ge­ben, wenn aber die Ba­ge­tell­gren­ze über­schrit­ten wird, ist ei­ne ge­gen­sei­ti­ge Rück­sicht­nah­me not­wen­dig, am bes­ten durch ge­gen­sei­ti­ge zeit­li­che Ab­spra­chen. So muss der rau­chen­de Mie­ter sei­nen Bal­kon wei­ter­hin zum Rau­chen nut­zen können, da die­ses zum ver­trags­ge­mäßen Ge­brauch ei­ner Miet­sa­che gehört, ge­nau­so wie auch der nicht rau­chen­de Mie­ter sei­nen Bal­kon miet­ver­trags­gemäß nut­zen können muss. Ver­trag­li­che Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen ei­nem Mie­ter und sei­nem Ver­mie­ter recht­fer­ti­gen nicht die Störun­gen an­de­rer Mie­ter.

    Neben der Belästi­gungs­the­ma­tik hat sich der BGH auch zum ge­sund­heit­li­chen Aspekt geäußert: "Im­mis­sio­nen, die die Ge­fahr ge­sund­heit­li­cher Schäden be­gründen, sind grund­sätz­lich als ei­ne we­sent­li­che und da­mit nicht zu dul­den­de Be­ein­trächti­gung an­zu­se­hen. Bei der Ein­schätz­ung der Gefähr­lich­keit der Ein­wir­kun­gen durch auf­stei­gen­den Ta­bakrauch ist al­ler­dings zu berück­sich­ti­gen, dass im Frei­en ge­raucht wird. In­so­weit kommt den Nicht­rau­cher­schutz­ge­set­zen des Bun­des und der Länder, die das Rau­chen im Frei­en grundsätz­lich nicht ver­bie­ten, ei­ne In­diz­wir­kung da­hin­ge­hend zu, dass mit dem Rau­chen auf dem Bal­kon kei­ne kon­kre­ten Ge­fah­ren für die Ge­sund­heit an­de­rer ein­her­ge­hen. Nur wenn es dem Mie­ter ge­lingt, die­se An­nah­me zu erschüttern, in­dem er nach­weist, dass im kon­kre­ten Fall der fun­dier­te Ver­dacht ei­ner Ge­sund­heits­be­ein­trächti­gung be­steht, wird ei­ne we­sent­li­che Be­ein­trächti­gung vor­lie­gen und des­halb ei­ne Ge­brauchs­re­ge­lung ge­trof­fen wer­den müssen.", so die Pres­se­mit­tei­lung des BGH.

    Mit dem Ur­teil hat der BGH fest­ge­stellt, dass Zi­ga­ret­ten­rauch ei­ne schädli­chen Emis­sio­nen ist, zu die­sen gehören Lärm, Gerüche, Ruß und eben auch Ta­bak­rauch. Da­her be­steht mögli­cher­wei­se ein Ab­wehr­an­spruch, wo­rü­ber das Land­ge­richt Pots­dam nun wie­der neu ent­schei­den muss.

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